18.07.2025

Auf ein Kölsch mit…

Mit einem strahlenden Lächeln empfängt mich Gabriel Chrysostomides im neu eröffneten FRÜH „Himmel op Ääd“ in Köln-Lövenich. In der Kölner Brauhauswelt ist er kein Unbekannter – viele kennen ihn noch aus dem FRÜH „Em Veedel“, wo er gemeinsam mit Jotis und Kalle nicht nur Kölsch, sondern auch Boyband-Vibes servierte. Heute ist der Schnurrbart weg – und Gabriel seit Juli das Herz und das Gesicht vom FRÜH "Himmel op Ääd".

Wie lange bist du jetzt schon bei FRÜH, und was hat dich damals hierhergebracht?
Seit dem 01.06.2011 – ich habe also gerade die 14-Jahres-Marke geknackt. Nach meiner Selbstständigkeit als Restaurant- und Hotelleiter wollte ich wieder in ein Angestelltenverhältnis zurück. Ich hatte keine Lust mehr auf so viel Verantwortung. Den damaligen Leiter des Brauhauses kannte ich gut – also habe ich einfach gefragt, ob ich als Köbes im FRÜH am Dom anfangen kann. Freitags gefragt, montags ging’s direkt los.

Bist du gelernter „Köbes“? 
Ich bin kein typischer Köbes – ich bin ja nicht unfreundlich. [Er lacht.] 1988 kam ich aus Zypern nach Deutschland, um zu studieren, und finanzierte mein Studium mit Jobs in der Gastronomie. Ich habe immer ein Semester studiert und eines gearbeitet – deshalb hat das Studium etwas länger gedauert.

Ursprünglich wollte ich Architektur an der TH Aachen studieren, aber das erschien mir zu lang. Also entschied ich mich für Pädagogik und BWL. Am Ende habe ich meinen Abschluss in Pädagogik mit Schwerpunkt Kinderpsychologie gemacht – gearbeitet habe ich in dem Bereich aber nie.

Spannend! Wie kam es denn dann dazu, dass du den Beruf gelernt, aber nie ausgeübt hast?
Während des Studiums habe ich gemerkt, wie sehr ich die Arbeit in der Gastronomie liebe. Für mich war klar: Das bleibt mein Weg – auch nach dem Studium.

Erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag? Welche Situation ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
An meinem ersten Tag wurde ich in die Station „Aufzug“ eingeteilt. Das ist der Bereich im Hauptrestaurant gegenüber vom weißen Buffet – dort, wo das Essen aus der Küche per Aufzug runtergeschickt wird. In dieser Station ist man neben der Bedienung seiner Tische auch mit dafür verantwortlich, den Kollegen aus anderen Stationen unter die Arme zu greifen und Essen zu servieren, sobald es ankommt. Man hat den besten Blick auf den Aufzug und sieht, wenn das Essen ankommt. Weil man den Aufzug so gut im Blick hat und weil die Station relativ klein ist, unterstützt man dann die Kollegen und sorgt dafür, dass die Gäste schnellstmöglich ihre bestellten Speisen erhalten.

Welche Stationen hast du bei FRÜH bisher erlebt?
Ich durfte schon einiges erleben. Wer bei FRÜH im operativen Bereich startet, beginnt immer im Stammhaus am Dom – so auch ich. Von 2011 bis 2016 war ich dort Köbes, bevor ich ins FRÜH „Em Veedel“ am Chlodwigplatz gewechselt bin. 2023 musste ich krankheitsbedingt pausieren, aber ein kompletter Ausfall kam für mich nicht infrage – das wäre mir viel zu langweilig gewesen.
Ich habe dann die Chance bekommen im Eden Hotel FRÜH am Dom übergangsweise an der Rezeption zu arbeiten.
Seit Anfang 2024 bin ich wieder als Köbes in der Gastronomie – diesmal zurück im Stammhaus. Und seit Juli leite ich nun als Restaurantleiter unser neuestes Brauhaus: das FRÜH „Himmel op Ääd“, das im März 2025 eröffnet hat.

Was war dein bisher lustigster Kölsch-Moment bei FRÜH? // Gibt es einen gemeinsamen „Insider-Moment“, der dich bis heute zum Schmunzeln bringt?
Am meisten Spaß machen eigentlich immer die Gäste. Eine Szene bleibt mir unvergessen: Es war ein heißer Sommertag im Biergarten am Dom, ich war mit meinem Kollegen Mario im Einsatz. Ein holländischer Gast zeigte auf einen freien Tisch und fragte, ob der Tisch „geöffnet“ sei. Ich antwortete spontan: „Nee, der hat leider geschlossen.“ Mario und ich haben uns vor Lachen kaum halten können – der Gast ist tatsächlich gegangen. Diese Formulierung war uns neu, und bei einem vollen Biergarten machte es die Situation einfach absurd. Fünf Sekunden später war der Tisch natürlich längst wieder besetzt. Herrlich.

Gibt es ein bestimmtes Projekt oder einen Anlass (z. B. Jubiläum, Event), auf den du besonders stolz bist?
Ja, ein echtes Highlight war der 80. Geburtstag von Ex-Bundesfinanzminister Baum – den hat er bei uns im FRÜH „Em Veedel“ gefeiert. Er war ein Stammgast, kam samstags regelmäßig mit seiner Frau zum Essen. Und dann hat er sich entschieden, sein Jubiläum bei uns zu feiern – mit vielen bekannten Politikern. In einem Interview hat er uns später sogar lobend erwähnt. Das war schon was Besonderes.
Auch toll war die Zusammenarbeit mit Wolfgang Niedecken von BAP. Fast jedes Musikvideo wurde bei uns im Veedel oder im Keller gedreht. Herr Niedecken ist bis heute gern gesehener Stammgast.
Im „Em Veedel“ haben wir sogar eine kleine „Wall of Fame“ – mit Bildern von Stammgästen und Mitarbeitenden. Viele schöne Erinnerungen sind da über die Jahre zusammengekommen. Und wenn jemand fragt, wie man da draufkommt, ist die Antwort ganz einfach: „Man muss halt Stammgast sein.“

Welches kleine Detail, etwa eine bestimmte Kölsch-Glas-Routine oder ein wiederkehrendes Ritual, macht deinen Alltag bei FRÜH besonders?
Ich bin noch etwas von der alten Schule. Egal wie stressig oder voll es sein mag, beim Servieren der Getränke, insbesondere unseres herrlichen FRÜH Kölsches, wird das Glas immer so gedreht bzw. abgestellt, dass der Gast das Logo sieht. Das macht man einfach so und da mache ich auch keine Ausnahme. Das ist in Fleisch und Blut übergegangen. [Ich lache.] „Fürs‘ Marketing natürlich perfekt!“.

Was wünschst du dir für die kommenden Jahre bei FRÜH – privat, im Team oder im Unternehmen?
Ich wünsche mir sehr, dass unser FRÜH Kölsch endlich im FC-Stadion ausgeschenkt wird. Ganz ehrlich – blau-weiß passt da einfach nicht rein. Wir würden viel besser da reinpassen: rot und weiß, süffig und urkölsch!

Was sagst du, wenn ein Kölsch-Fan uns nach deinem Geheimtipp in Sachen „FRÜH“ fragt?
Natürlich: das neue FRÜH „Himmel op Ääd“ hier in Lövenich! Große Sonnenterrasse, Longdrinks zum Sundowner nach der Arbeit, Parkplätze vor der Tür – ein modernes, schnuckeliges Brauhaus, das definitiv einen Besuch wert ist.

FRÜH-Geheimnis, welches die wenigsten Leute wissen?
Ich bin selbst großer FRÜH-Fan. 2004, zum 100-jährigen Jubiläum, wurde ein kleines graues Buch über die Geschichte und Entwicklung des Unternehmens veröffentlicht. Das habe ich mir damals direkt gekauft.
Viele wissen gar nicht, dass der Name FRÜH vom Gründer Peter Josef Früh stammt – der hatte nur Töchter, also starb der Name in der ersten Generation aus. In der dritten Generation kamen dann Müller und Rolff hinzu – bis heute familiengeführt in fünfter Generation.
Auch, dass bis 1989 noch im FRÜH am Dom gebraut wurde, ist wenig bekannt. Oder dass wir die größte Abfüllanlage Europas haben. Und dass das heutige Brauhaus Stück für Stück gewachsen ist: angefangen bei Hausnummer 12 – dem heutigen Hauptrestaurant – bis hin zu den angrenzenden Häusern 14 bis 18. Heute gehören alle dazu – inklusive Brauhaus, Fanartikel-Shop „FRÜHshoppen“ und dem Eden Hotel FRÜH am Dom.

Gibt es ein Lieblingszitat, eine Lebensweisheit oder ein „FRÜH“-Motto, das dich durch den Arbeitsalltag begleitet? Lieblings-FRÜH-Werbungs-Slogan?
Ich liebe die Zweideutigkeit unserer Werbeslogans – ich sammele die sogar als Postkarten! Meine Favoriten: „Andere sagen Chef zu ihm“, „Kein bisschen Alt.“ und natürlich „Bevor es Alt wird.“
Und mein eigener Spruch für Gäste, die zehn Minuten vor Küchenschluss kommen und sich beschweren:
„Wer FRÜHer kommt, hat mehr davon.“

Das Interview führte S. Longerich.

 

 

 

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